Vom Rosti zum Prosti

Zeitungsartikel aus der WB vom 25.07.2016

Seit zwei Jahren ist das Spitfire Cabrio von Anja Büscher aus Bielefeld restauriert. Stolz zeigt sie einen kleinen Postaufkleber, der an die alte Poststelle in ihrem Zuhause erinnern soll. Die Spitfire-Fahrer trafen sich auf dem Campingplatz am Furlbach.
Seit zwei Jahren ist das Spitfire Cabrio von Anja Büscher aus Bielefeld restauriert. Stolz zeigt sie einen kleinen Postaufkleber, der an die alte Poststelle in ihrem Zuhause erinnern soll. Die Spitfire-Fahrer trafen sich auf dem Campingplatz am Furlbach.

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Es gibt unterschiedliche Spitfire-Treffen, aber dieses ist immer wieder etwas Besonderes und richtig schön. Und wenn Anja und Rainer einladen, dann darf man sich auf ein tolles Treffen freuen«, sagt Neil Castleman.

Am Wochenende gehörte er zu den 50 Teilnehmern, darunter auch vier mit Fahrzeugen aus den Niederlanden, die der Einladung der Spitfire Driver Bielefeld e. V. auf den Campingplatz am Furlbach in Stukenbrock-Senne gefolgt waren.

So konnten insgesamt 30 dieser englischen Fahrzeuge, fast ausschließlich Cabrios, immer wieder in der Region bewundert werden. Besonders gut gefallen hatte den Teilnehmern eine organisierte Ausfahrt, die am Samstag über Schloß Holte-Stukenbrock, Liemke, Kaunitz, Verl, weiter über Bielefeld, vorbei am Flughafen Oerlinghausen und zurück über Augustdorf geführt hatte. »Landschaftlich eine sehr schöne Gegend und sehenswerte Strecke«, waren die Fahrerinnen und Fahrer begeistert. Angetan waren sie auch vom Campingplatz am Furlbach, auf dem es sich die Gruppe »wie eine große Familie« richtig gemütlich gemacht hatte. »Ja, wir sind wirklich wie eine große Familie«, sagt Anja Büscher, die das Treffen mit Rainer Dickmeier im Vorfeld organisiert hatte. Bei den Spitfirefahrern sei es eine Selbstverständlichkeit, sich gegenseitig zu helfen. Einer der besten Schrauber und selbstständiger Teilelieferant ist Christoph, der extra vom Bodensee angereist war. »Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht«, sagt Christoph.

 

Das gewisse Etwas dieses Fahrzeugtyps

»Ganz stolz« auf seinen grünen Spitfire, Baujahr 1969, der zwischenzeitlich vom Vorbesitzer rot lackiert worden war, aber nun wieder in Originalfarbe glänzt, ist auch Marc Herrmann aus Kassel. Die schöne Form sei es, die das gewisse Etwas dieses Fahrzeugtyps ausmache. Damals, 1989 als Student habe er das Cabrio für 4900 D-Mark gekauft, weil er »unbedingt ein Cabrio wollte« und dieses schön und für ihn erschwinglich gewesen sei. Heute verbindet Herrmann viele schöne Erinnerungen mit seinem Fahrzeug, dass jetzt »sicherlich einen Wert von etwa 12 000 Euro« habe.

Während manche Fahrzeuge sichtlich auf Hochglanz poliert sind, ist anderen das Alter wiederum ein wenig anzusehen. »Egal«, sagt Büscher, »wichtig ist, dass die Autos fahren«. Bis vor zwei Jahren sei Büschers Fahrzeug, sie nennt es liebevoll »Posti«, auch in einem eher schlechten Zustand gewesen. Jetzt aber glänzt es im sonnigen Gelb und sowohl auf der Fahrertür, als auch Beifahrertür prangt ein Postzeichen. Dabei arbeitet Büscher gar nicht bei der Post, doch sie hat dafür eine gute Erklärung. »Das Haus, in dem wir wohnen, war früher ein Posthaus«, sagt Büscher.

Aktuell haben die Spitfire Driver Bielefeld, der Club besteht seit 28 Jahren, neun Mitglieder. »Wir sind eine tolle Truppe«, sagt Büscher. »Wir haben viel Humor und ein Auge für das Wesentliche im Leben und für die Natur.« Spitfirefahren könne man einfach nicht wirklich erklären. Es sei das unbeschreibliche Gefühl von Freiheit, der Sound, das schöne Auto. »Vielleicht ist es ein bisschen wie Go-Cart fahren, ach nein, man kann es nicht beschreiben, es ist einfach nur schön«, hört sie auf, nach passenden Worten zu suchen, das Fahrgefühl mit dem zweisitzigen Roadster zu umschreiben. »Wir cruisen und sind keine Raser und deshalb sehen wir auch viel von der Natur, was uns sonst verborgen bliebe«, findet Neil Castleman nach der Fahrt durch die »Senner Lowlands« und die »Teutoburger Highlands« die richtigen Worte.