»Rammel Bakken Reis« macht für eine Nacht Halt am Furlbach Viel Spaß und wenig Schlaf

Ein Artikel von Manuela Fortmeier aus dem Westfalen Blatt (WB) vom 27.09.2017.


  Campingplatz-Chefin Annette Auster-Müller (sitzend auf der Motorhaube) freut sich über ihren ungewöhnlichen Besuch. »Wenn Gruppen zu uns kommen, ist das immer ein Erlebnis.« Foto: Manuela Fortmeier
Campingplatz-Chefin Annette Auster-Müller (sitzend auf der Motorhaube) freut sich über ihren ungewöhnlichen Besuch. »Wenn Gruppen zu uns kommen, ist das immer ein Erlebnis.« Foto: Manuela Fortmeier

 

Ein Hupkonzert in allen Tonlagen, quietschende Reifen, die sich beim Durchdrehen ins Gras fressen, Männer, die fröhlich über ihre bunten Autos hüpfen oder laufen. Und auf manchen Autodächern befinden sich fest installierte lustige Gegenstände wie ein Dreirad, auf dem ein Mann sitzt, oder sogar ein drei Meter großes Huhn.

 

»Ich freue mich immer sehr, wenn Gruppen zu uns kommen, das ist immer ein Erlebnis,« lacht Annette Auster-Müller beim Eintreffen der »Rammel Bakken Reis« auf dem Campingplatz am Furlbach. Doch kaum sind die Gäste auf dem Platz, entpuppen sie sich als normale, angenehme Camper.

»Das war nur eine Showeinlage«, erklärt Tjacks van Doormaal, einer der Organisatoren. Vergangenen Freitag machten sie auf ihrer 3000 Kilometer langen Reise Zwischenstation auf dem Campingplatz am Furlbach, bevor es am Samstagmorgen auf die letze Etappe in Richtung Heimat ging.

 

Etwas Neues in Holland

Eine Woche vorher waren die Teilnehmer mit ihren auffälligen Fahrzeugen auf dem Parkplatz der ehemaligen Maschinenfabrik »Breda« in Holland mit mehr als 100 Fahrzeugen und 200 Personen auf »Rammel Bakken Reis« gegangen, was übersetzt so viel wie Schrottauto-Reise heißt.

»Wir haben lange nach einer Idee für ein schönes Event gesucht, das es in Holland noch nicht gibt und an dem viele Menschen gemeinsam Freude haben können«, sagt Harald Herrmanns, einer der drei Organisatoren. Zusammen mit Rogier van Wyngaaden und Tjacks van Doormaal hat er die Reise durch Österreich, Tschechien und Deutschland organisiert.

»Wir haben seit Oktober 2016 geplant, einen Aufruf über Facebook gestartet und sind freudig überrascht, dass so viele Menschen Spaß hatten, mitzukommen. Die Teilnehmerzahl sei auf 200 begrenzt gewesen, um alles überschaubar zu halten.

 

Kein Fahrzeug teurer als 750 Euro

Die Bedingungen seien leicht zu erfüllen gewesen. Mitfahren durften die Personen, die sich mit einem Fahrzeug bis Baujahr 1990 und älter angemeldet hätten, das nicht teurer als 750 Euro gewesen ist. »Es ist erstaunlich, wie viel Mühen sich viele Teilnehmer gegeben haben, um ihr Fahrzeug zu einem Blickfang werden zu lassen«, sagt van Wyngaaden.

Da gab es ein Auto im rosaroten Panther-Look, bei dem natürlich auch der Fahrer einen rosa Plüschanzug trug, da erfreute der Anblick eines Fahrzeugs, auf dem ein riesiges Huhn seine Blicke auf sich zog, da sah man eines, das rot kariert bemalt war und zu dem sich die Teilnehmer in passenden Mützen und Hosen im rot-weißen Schachbrettmuster angepasst hatten.

Sehenswert auch ein mintfarbener Fiat Panda, auf dem rund hundert Panda-Kuscheltiere mitfuhren und in dem Felix Eilers und Gerard Hof als Pandabären verkleidet die Menschen zum Schmunzeln brachten. Überhaupt gab es reichlich zu sehen, gab es bei jedem Fahrzeug einen Grund, es zu bewundern, ganz abgesehen von den unmöglichsten Klängen der Hupen und Rundumlichter auf den Fahrzeugen, die in der Regel nur Einsatzkräften vorbehalten sind.

 

Einwöchiger Ausnahmezustand

»Wer jetzt denkt, wir alle wären immer so, der irrt. Im Alltag, also ab Montag gehen wir alle wieder unseren normalen Berufen als Lehrer, Arzt oder Physiotherapeut nach und fahren unauffällige Fahrzeuge im guten Zustand. Diese Fahrt ist nur ein einwöchiger, lustiger Ausnahmezustand, den alle zum schnelllebigen Alltag als Auszeit und ›Urlaub mal anders‹ genießen«, erklärt Tjacks van Doormaal.

Jedoch ging es in dieser Woche nicht nur darum, Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, sondern es mussten täglich Aufgaben wie »fremden Menschen helfen, Rasen mähen, oder eine Tauschaktion von Gegenständen« erledigt werden, um möglichst viele Punkte zu sammeln.

»Wir sind in dieser Woche wie eine große Familie zusammengewachsen, haben alle zusammen morgens und abends an unserem mitreisenden Foodtruck gegessen«, sagen die Organisatoren und verraten, dass es im nächsten Jahr eine Fortsetzung der »Rammel Bakken Reis« geben wird.